Es war einmal – Rundweg Sängerschlucht

Mein Wanderweg in die Vergangenheit!

Schon am DJK-Sportplatz – vor 70 Jahren noch Schlammweiher – und weiter entlang des Grubenbachs, der zum Rischbach wird – wandere ich in Gedanken an meine Jugend. Am Hundeplatz – damals wohnte hier die „Eierfrau“ – führt der heutige Grubenpfad am Florianbrunnen vorbei. Kurz danach passiere ich die Ruine der einstigen Rothell-Versuchsgrube und biege kurz hinter dem „Spundloch“ rechts ab Richtung Kleingartenanlage Sechs Eichen. Dort ist eigentlich ein schmaler Pfad zum Karl-May-Wanderweg vorbei am Sechseichenbrunnen. Hier ist nun mit zwei Toren „abgesperrt“? Die „Privatschilder“ an einem öffentlichen Weg irritieren. Ich setze meinen Weg trotzdem fort über den Sechseichenkopf. Dort oben hat der Motorsägekünstler

Andreas Müller eine „Außenwerkstatt“ eingerichtet. Am Karl-May-Weg finden sich etliche seiner Kunstwerke. Auch am Moritatenweg entlang des Gehnbach sind Matz und Greth sowie auch Niklas zu finden.

Bis zum Karl-May-Weg folge ich dem St. Ingberter Stadtrundweg und überquere den Grenzsteinweg (vom Bayrischen ins Preußische). Es war einmal – hier eine Grenze.

Aus dem historischen Lexikon Bayerns „von Martin Baus Der westliche Teil der Rheinpfalz („Westpfalz“) um die Städte Homburg, St. Ingbert und Blieskastel (416 Quadratkilometer) wurde 1918 von Frankreich besetzt und nach dem Saarstatut des Versailler Vertrags zusammen mit den südlichen Teilen der preußischen Rheinprovinz für 15 Jahre unter die Verwaltung des Völkerbundes gestellt. Den neuen geographischen Begriff Saarpfalz prägte 1919 der bayerische „Staatskommissar für die Übergabe westpfälzischer Gebietsteile an das Saargebiet“ Heinrich Jolas (1866-1949).“

Nun folge ich einige Zeit dem Karl-May-Weg nicht ohne einen Blick auf die Hinweise zum Leben und Schaffen des berühmten Schriftstellers zu werfen. Wie z.B. die Tafel 22 „Karl May und die Musik. Durch die Sängerschlucht trällere ich leise ein Liedchen vor mich hin. Hört ja keiner! Am Gelände des ehemaligen Sulzbacher Freibads erinnere ich mich an die schönen Stunden hier und auch an das Ruhbacher Schwimmbad. Beide Bäder waren für mich und meine Kameraden beliebter als das Freibad St. Ingbert. Warum? Ungefähr gleiche Entfernung aber zu den beiden liefen wir durch Wald. Zum Dengmadder Bad mussten wir quer durch die Stadt.

Es war einmal ein Freibad.

Die RAG hat wie ich hörte das Gelände des Freibades renaturiert. Sieht ansprechend aus.

Nun geht´s aufwärts zum Philosophenweg dem ich bis zum „Brennenden Berg“ folge. „Es war einmal“ sogar Goethe hierhergewandelt. Heutzutage spürt man nur noch an kalten Wintertagen ein warmes Lüftchen aus einer der Spalten. Mein nächstes Ziel ist das Dudweiler Schwimmbad, auch gleiche Entfernung für mich damals aber nicht so beliebt. An den Angelweihern vorbei nach Süden führt mein Weg zum Autobahnzubringer und unterhalb des Gehlenbergs hinab zum Albertweiher.

Vor zwei Jahrzehnten war hier noch eine beliebte Fischerhütte. Aber: es war einmal ….. An dem Weiher ist traditionell – auch ohne Einkehr – Stop. Ein Schluck aus der Wasserflasche und eins der vielen Albertweiherfotos. Aufwärts nun auf dem (3) er Wanderweg an etlichen gesprengten Bunkerresten vorbei führt mich ein breiter Wanderweg. Immer wieder wird dieser Weg auch von der Pur (St. Ingberter Montainbikestrecke) benutzt. Bis zur Dudweilerstraße ist es eben.

Kurz vor der Straßenüberquerung (Achtung – lebhafter Autoverkehr) ragt ein Mahnmal aus dem zweiten Weltkrieg empor. Meine Erinnerung? Als diese Relikte gesprengt wurden war noch Krieg und ich noch nicht auf der Welt. Mein Vater war nach seinem letzten Heimaturlaub wieder in Wien

und der Glaube an den „Endsieg“ noch in vielen Köpfen. Als ich im Sommer 45 im Knappschafts-krankenhaus St. Ingbert zur Welt kam war mein Vater vermisst (offizielle Todesnachricht erst 1972). Immer wieder sehe ich an Deutschlands Westgrenze bei meinen Wanderungen die Überbleibsel jenes Größenwahns. Und immer wieder kommen all diese Gedanken hoch verbunden mit einem Wunsch:

Nie wieder Krieg!

Am ehemaligen Schlackenberg vorbei über die Gehnbach mit einem kurzen Blick zur „Greth“ erreiche ich nun mein Ziel nach einer Runde von knapp 17 km und 400 Hm in etwas über vier Stunden mit einem Kopf voller „Es war einmal“

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2 Antworten zu Es war einmal – Rundweg Sängerschlucht

  1. meyste68 schreibt:

    Wieder sehr schön geschrieben und so informativ. Danke 😃

  2. Sibylle Müller schreibt:

    Wie anschaulich 🤩👍…als ob man mitlaufen würde 😎💕

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