Eine neue Traumschleife an der Grenze zu unseren französischen Nachbarn. Die rund 14km sind angenehm zu gehen. Bei windigem, doch sonnigen Wanderwetter kamen wir kaum ins Schwitzen. Höchstens als ein Bauer seine Walnußbesitzrechte reklamierte. Wir genießen immer mal wieder einzelne Früchte vom Wegesrand – ist das schlimm? Hier eine Beschreibung von Günter Schmitt. Wir speisten gut im Sympathie Hotel Scheidberg
St. Vallier Str. 1
66798 Wallerfangen-Kerlingen
Tel.: +49 (0)6837 / 750
Ein Link: http://www.outdooractive.com/de/wanderung/saarland/traumschleife-grenzblickweg/14825200/
und eine schöne Beschreibung:
„Eine Wanderung, die teilweise mitten auf der Grenze zwischen Lothringen und dem Saarland stattfindet, ruft Erinnerungen an die deutsch-französische Geschichte wach. Auf dem Grenzblickweg kann man zudem außergewöhnliche Fernblicke genießen.
In Leidingen sind die Einwohner fast täglich Grenzgänger. Die Straße, auf der die Grenze verläuft, heißt in Deutschland „Neutrale Straße“, in Frankreich „Rue de la Frontière.“ Die Dorfbewohner, teils Franzosen teils Deutsche, verständigen sich trotz unterschiedlicher offizieller Landessprachen durch die gemeinsame moselfränkische Mundart. Heimatsprache kennt keine Grenzen.
Der erste Teil des Weges verläuft in Lothringen, die zweite Hälfte anschließend im Saarland, ehe man über die 1,6 Kilometer lange „Neutrale Straße“ nach Leidingen zurückkehrt. Die französische Kirche steht etwas außerhalb des Dorfes auf einer Anhöhe am Waldrand. Dort ist auch der Start der Wandertour. Durch den Eberswald und später durch den Dennenwald wandern wir zunächst leicht bergauf Richtung Heining-lès- Bouzonville. Einige Waldfenster eröffnen wunderschöne Blicke ins stille Land des Saargaus.
Zwischen den Ländern unterwegs
Bevor wir den Wald kurz vor Heining verlassen, erkennt man linker Hand noch immer die am Waldrand verlaufenden Schützengräben des Zweiten Weltkriegs.
Die Wandertrasse biegt vor Heining im rechten Winkel nach rechts. Nachdem wir die geteerte Straße erreicht haben, halten wir uns links, überqueren nach wenigen Metern die Straße und biegen in einen Feldweg, der sanft nach oben führt. Wir sind zwischen den Ländern unterwegs und genießen malerische Blicke über den Saargau.
Nach dem zweiten Pariser Frieden (2. November 1815) wurde mitten durch „Deutsch-Lothringen“ die Grenze zwischen Perl und Kreutzwald festgelegt. Durch Streitigkeiten dauerte es bis 1830, bis die ersten Grenzsteine gesetzt wurden. In den Wäldern wurden vier Meter breite Schneisen geschlagen. Auch entlang von Wegen, Bächen und Gräben entstand vier Meter breites Niemandsland, auf jeder Seite wurde je ein Grenzstein des entsprechenden Landes gesetzt. An der markierten Linie der Grenzsteine endeten die Hoheitsrechte des jeweiligen Landes. Der Streifen dazwischen gehörte weder zu Frankreich noch zu Deutschland.
Je weiter wir wandern, umso weiter wird der Blick ins Land, über das Saarland hinaus nach Frankreich, Luxemburg, zu den Ausläufern des Hunsrücks und dem Schaumberg. Oberhalb von Heining gelangen wir zu einer Stelle, die im Zweiten Weltkrieg stark umkämpft war. Am schlichten Holzkreuz auf der Höhe heißt es: „Zum Gedenken an die Toten 14. Mai 1940 – A la Memoire des Morts FranÇais et Allemands.“
Stilles, weites Land im Grenzgebiet. Die Stille scheint hörbar zu werden beim Wandern in einem Landstrich, in dem die Grenze gänzlich verschwunden ist. Nur alte Buntsandstein-Grenzsteine erinnern an die Zeit. Ein Land verliert sich ins andere. Sind wir in Frankreich oder in Deutschland unterwegs? Diese Frage stellen wir uns immer wieder.
Wir wandern weiter durchs Ackerland und vorbei an Streuobstwiesen Richtung Ihn. Auf dem Weg dorthin passieren wir oberhalb des Ihner Baches Mauerreste. Es sind die letzten Zeugnisse eines ehemals 13 Hektar großen Weinbaugebiets.
Wir verlassen den Wald bergabwandernd und stehen unmittelbar am Ihner Weiher. Im Sommer ist der Weiher mit unzähligen Wasserrosen übersät. Nachdem wir den Weiher wieder verlassen haben, wandern wir im Wald parallel zum Ihner Bach. Bevor wir den Bach über eine Brücke überqueren, passieren wir rechter Hand Überreste der ehemaligen Ihner Mühle, die im 13. Jahrhundert vermutlich im Besitz des Ritters Alard von Inne war. In alten Schriften ist zu lesen, dass die Äbtissin Appolonia von Gressenich die Mühle 1585 pachtete. Im Zweiten Weltkrieg wurde die Mühle zerstört und brannte aus. Nachdem wir das Bachtal verlassen haben, durchqueren wir das kleine Dorf Ihn und sind wenige Minuten später nochmals zwischen Wiesen und Feldern unterwegs. Der Wanderweg liegt auf einer Trasse, die teilweise wie ein Heckentunnel wirkt, den wir durchwandern. Am Ende des „Tunnels“ überqueren wir die Verbindungsstraße zwischen Ihn und Leidingen und müssen ein letztes Mal steigen. Rechter Hand im Tal liegt der Hubertushof. Wir wandern über freie Feldflächen mit Blick über die Höhen des Saargaus. Leicht bergab erreichen wir die geteerte Straße und biegen im rechten Winkel nach links. Links und rechts der Straße entdecken wir alte Grenzsteine. Die Grenzsteine auf der rechten Seite gehören zu Frankreich, die auf der linken Seite zu Deutschland. Dazwischen verläuft die Straße im Niemandsland auf neutralem Boden direkt nach Leidingen.
Vorbei am alten Klosterhof führt der Weg zur katholischen Kirche auf saarländischer Seite. Nachdem wir den Friedhof hinter uns gelassen haben, stehen wir am aus Stahl und Steinen gebauten Grenzblickfenster. Ein zweites Grenzblickfenster steht auf der Anhöhe vor der lothringischen Kirche, und wer durchs jeweilige Fenster schaut, kann die jeweilige Kirche im anderen Land sehen. Grenzenlose Blicke nach hüben und drüben, ob durch Grenzblickfenster oder während der Wanderung durchs Land auf und neben der Grenze.
Von Günter Schmitt
Info
Tour kompakt
Anspruch: mittel, Länge: 13,2 km
Dauer: 3-4 Std.,
Wegmarkierung: Traumschleifenlogo.
Start: Parkplatz Waldrand oberhalb der französischen Kirche.
GPS: 49° 21‘ 26‘‘ N – 6° 54‘ 13‘‘ O
Einkehren: keine Einkehrmöglichkeit (Rucksackverpflegung).
Anfahrt Auto: A620, AS Wallerfangen, L170 nach Wallerfangen, L355 über St. Barbara, Gisingen und Rammelfangen nach Ihn, L354 nach Leidingen.
Parken: Parkplatz Kirche St. Jeanne d’Arc oberhalb von Leidingen am Waldrand„